Donnerstag, 12. Juli 2007

Wieder nix für Hammarby


Nach dem 15. Spieltag der Damallsvenskan, der heute mit der Begegnung Sunnanå - QBIK abgeschlossen wird, geht die Liga erst einmal knapp drei Wochen in eine weitere Pause und die meisten Spielerinnen in Urlaub, so sie nicht mit ihren Nationalmannschaften zusammentreffen, um sich auf die WM im September vorzubereiten.

Gestern sah ich mein siebzehntes Spiel in der laufenden Saison. Hammarby empfing Göteborg und natürlich wollte man das Heimspiel gewinnen, natürlich wusste man um die Gefährlichkeit und Klasse von Lotta Schelin. Aber wie so oft in dieser für die Hammarby-Frauen völlig verkorksten Saison, begann man zwar engagiert, aber mehr oder weniger ohne Konzept. Die Bälle wurden (wie immer) in britischer Manier nach vorne gedroschen, in der Hoffnung, dass Sara Johansson oder Jessica Landström sie erreiche würden. Anders Göteborg, das mit der schlanken, grossgewachsenen Lotta Schelin eine Weltklassestürmerin hat, die mich in Bewegung und Technik und Gefährlichkeit an Thierry Henry erinnert. Schelin war immer eine Gefahr, sobald sie den Ball bekommt, wird jede Abwehr nervös, denn es sind nicht nur ihre Torgefährlichkeit, auch ihr Spielüberblick und ihre Passgenauigkeit, die sie zu einer kompletten Spielerin machen. Eine ausführliche Huldigung der 24-Jährigen in Dagens Nyheter...

Lotta markierte mit ihren Saisontoren 19 und 20 die 2:0 Führung der Gäste und Hammarby, so etwas wie der Club der Herzen in Stockholm, das St.Pauli oder 1860 der schwedischen Hauptstadt, schien geschlagen. Da machte endlich Lollo Fors ihr erstes Saisontor. Sara Johansson immer besser auf rechts, hatte die 17-Jährige im Strafraum gefunden und die technisch begabteste Nachwuchsspielerin der Liga traf mit ihrem starken linken Fuss. Wenn Louise Fors auch nur 20% schneller laufen lernen würde, sie wäre auf dem Weg zur Mittelfeldkönigin der Liga... Schnell wie Jessica Landström etwa. Nur zwölf Minuten nach dem Anschlusstreffer wird auch sie von Sara Johansson freigespielt und auch sie schlägt mit links zu und die nur knapp 400 Zuschauer jubeln endlich einmal aus vollem Hals: 2:2. Jessica Landström ist ein weiteres Juwel in dieser Mannschaft, grossgewachsen und sehr athletisch mit einem deutlichen Schub im Vergleich zur Vorsaison, ist sie Stammspielerin der U23/21-Nationalmannschaft geworden.

Aber dann kam es wie so oft, wi viel zu oft in dieser Saison. Auf einmal taucht Sara Lindén frei vor der exzellenten Neuverpflichtung Kathrin Lehmann auf und macht im Nachschuss das Siegtor für Göteborg. Hammarby-Anhänger zu sein, verlangt Leidensfähigkeit, sagte mir unlängst einer, der es wissen muss. Man bleibt im Abstiegskampf. Drei Wochen Pause und dann Schicksalsspiel in Falköping, das gestern 0:3 in Örebro verlor.

Umeå brauchte lange, um in Uppsala zu treffen, aber dann kam man durch Tore von Elaine und Ramona Bachmann doch noch zum 2:1 Erfolg, der Treffer von Heidi Matinlassi in der 90. Minute war ein Ehrentor.

Djurgården führte souverän mit 3:0 in Linköping (Sara Thunebro und zweimal Linda Forsberg), ehe das in dieser Saison enttäuschende und von Verletzungen geplagte Heimteam noch durch Kosovare Asllani und Caroline Seger auf 2:3 herankam. In Linköping machte die verletzte Josefine Öqvist durch Kritik am Traning von sich reden. Öqvist meint, dass das Training Ursache für die vielen Verletzungen sei und wird sich sicher ernsthaft mit ihrem Trainer auseinandersetzen müssen. Der häufige Wechsel von Kunstgras und Naturrasen könne ein weiterer Grund sein, meinte Öqvist, aber das beträfe dann alle Teams.

Malmö besiegte AIK mit 3:0, 15 Spiele und nur sechs Tore für die Truppe aus Solna und es wundert schon, wenn deren Coach immer wieder davon spricht, dass die Stimmung gut ist und man auf dem richtigen Weg sei... Immerhin Platz 9 für AIK, aber noch lange nicht sicher.

Jetzt ist Pause und weiter geht es am 31. Juli mit dem Pokalhalbfinale zwischen AIK und Örebro, bevor die Liga noch einmal ein paar Spiele macht, um dann abermals Pause einzulegen - aber dann ist nicht Urlaub, sondern Weltmeisterschaft angesagt.

Montag, 9. Juli 2007

Trio an der Spitze


Die Damallsvenskan ist in dieser Saison spannender als im Vorjahr. Durch zwei Niederlagen von Meister Umeå war Djurgården bis auf einen Punkt herangekommen.

Am Samstag legte Umeå mit einem 4:0 gegen Linköping vor. Die Zuschauer auf dem Gammliavallen in Umeå sahen dabei ein eigentlich sehr ausgeglichenes Match, in dem der Meister dann innerhalb von nur acht Minuten durch drei Tore alles klar machte. Das klare Ergebnis täuscht über den eigentlichen Spielverlauf, aber kann man solche Spiele für sich entscheiden, dann kann man natürlich auch Meister werden.

Djurgården hatte dann am Sonntag gegen Sunnanå den erwartet schweren Gegner. Das Team aus Skellefteå hatte sich im Pokal gegen die Stockholmerinnen im Elfmeterschiessen durchgesetzt und zuletzt auch Umeå mit 3:2 nach Hause geschickt. Das hieraus resultierende Selbstvertrauen war den Frauen um Nationalverteidigerin Hanna Marklund deutlich anzumerken. Der Führung in der 15. Minute durch Hannas SChwester Mirjam nach schöner Vorarbeit von Lina Johansson lief der Gastgeber eine geschlagene Stunde hinterher. Erspielte sich genügend Torchancen, die beiden besten durch einen Schuss von Dorte Dalum, den die Keeperin über die Querlatte zur Ecke lenkte und Victoria Svensson, die nach einer Hereingabe Zeit zum Kopfball hatte, aber knapp links neben das Tor köpfte. Sunnanå hatte kaum Torchancen, wehrte sich aber dennoch sehr tapfer und verdiente sich, wenn auch glücklich, das Unentschieden. Abstand zu Umeå jetzt drei Punkte. Nach dem Spiel traf ich Djurgårdens norwegische Nationaltorhüterin Bente Nordby und die dänische Nationalverteidigerin Dorte Dalum, die sich beide mit dem Spiel sehr unzufrieden zeigten. Bente hatte bei dem einzigen Ball, der auf ihr Tor kam, keine Chance und Dorte sagte, man hätte insgesamt verkrampft gewirkt, die Torchancen einfach nicht ausgenutzt, die normalerweise rein gehen würden. Am Mittwoch muss Djurgården zu einem schweren Auswärtsspiel nach Linköping, wo zwar Nationalspielerin Jossan Öqvist fehlt, aber auch ohne sie genügend Offensivkraft vorhanden ist, um es Djurgården schwer zu machen. Das ist ein sehr wichtiges Spiel für die Stockholmerinnen.

Svenska Dagbladet spekuliert über eine eventuelle Rückkehr der 37-Jährigen Kicki Bengtsson in die schwedische Nationalelf. Aufgrund der Verletzungen von Josefine Öqvist, die garantiert für die WM ausfällt und Hanna Ljungberg, deren rechtzeitige Genesung noch in den Sternen steht, plagen den schwedischen Coach Personalprobleme vor allem in der Offensive, wo er nun mit Victoria Svensson, Sara Johansson, Lotta Schelin und Therese Lundin "nur" noch vier Spielerinnen hat. Kicki Bengtsson ist auf vielen Positionen einsetzbar und hatte nach der EM 2005 ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt.

Im Nacken sitzt dem Tabellenzweiten nun LdB Malmö FC. Die in rosa spielenden Südschwedinnen fertigten Hammarby erwartungsgemäss mit 4:0 ab, wobei die eingewechselte Emma Stålhammar ihre ersten beiden Tore in dieser Saison schoss. Hammarbys Verteidigerin Annica Svensson, die ich am Samstag beim Spiel AIK - QBIK traf, hatte auf ein 0:0 gehofft, war sich aber der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst. Malmö ist einen Punkt hinter Djurgården und Hammarby weiterhin im Abstiegskampf, wo es eigentlich vor der Saison niemand erwartet hatte.

Das Kellerduell bestritten am Samstag AIK und QBIK. Das 0:0 Unentschieden nützt eher den Gastgeberinnen etwas, denn QBIK hätte gewinnen müssen, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu verbessern. QBIK machte ein insgesamt gutes Spiel, liess jedoch in der ersten Halbzeit dem Gastgeber die Initiative übernehmen, vor allem die wiedergenesene Laura Kalmari hatte Torchance um Torchance und scheiterte immer wieder an der alles überragenden Maria Yatrakis, die mit mehreren Glanzparaden die Niederlage verhinderte. QBIK fährt zum letzten Spiel vor einer gut dreiwöchigen Pause am Donnerstag nach Sunnanå wo es (siehe oben) sicher alles andere als leicht wird, wo man aber unter keinen Umständen verlieren darf. Auf dem Foto oben Laura Kalmari in Begleitung einer Verteidigerin von QBIK. Jennifer Meier, QBIK:s Stürmerin mit der Rückennummer 23 sagte mir nach dem Match, man hätte gewinnen müssen, aber angesichts der Chancen von AIK müsse man dann leider mit dem Unentschieden zufrieden sein.

Göteborg hätte gewinnen müssen gegen Pia Sundhages ehemaligen Club KIF Örebro, um Anschluss an die Spitze zu halten, aber durch u.a. zwei Tore der hervorragenden Emelia Erixon führte Örebro mit 3:0 in Göteborg, ehe der Gastgaber sich zusammenriss und tatsächlich noch den Ausgleich schaffte.

Immer schlechter sieht es für Aufsteiger Falköping aus, das gegen Bälinge zu Hause sang- und klanglos mit 0:3 verlor. Zweimal traf dabei Bälinges Mittelfeldstar Anne Mäkinen. Zuletzt hatte Bälinge nach einer guten Serie arg enttäuscht und sich im Pokalviertelfinale gegen AIK (ohne Mäkinen) beim 1:4 ordentlich blamiert.