Sonntag, 31. Mai 2009

Kreuzbandrisse im Frauenfussball

Ist Fussball gefährlicher für Frauen als für Männer? In den 70er Jahren liess der schwedische Fussballverband untersuchen, ob Fussball den Brüsten schade. Das erstaunliche (?) Ergebnis: Nein. Solche eher mittelalterlichen Thesen sind gottlob Vergangenheit.

Anders verhält es sich aber bei orthopädischen Verletzungen. Eine der gefürchtetsten: der Riss des vorderen Kreuzbands im Knie. Bei einer Verletzung dieser Art braucht eine Spielerin in der Regel neun Monate, bis sie wieder auf dem Platz stehen kann.

Ich kenne keine Statistik aus dem Fussballbereich, fand aber eine aus dem "normalen" Leben. Danach ist die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines Menschenlebens einen Kreuzbandriss zu bekommen bei Männern 2% und bei Frauen 5%. Falls man "Risiko"sportarten wie Skilaufen oder Fussball ausübt, vervielfachen sich die Wahrscheinlichkeiten, es bleibt aber dabei, dass Frauen anfälliger sind. Zitat eines Sportmediziners: "Die geschlechtspezifische Varianz wird auf die anlagebedingte Festigkeit des vorderen Kreuzbandes und die durchschnittlich höherer Kraft / Körpergewicht der Männer erklärt."

Aber auch bei den Herren geschieht es immer wieder. Prominentestes Beispiel der vergangenen Saison in der Bundesliga: Vedad Ibisevic (Hoffenheim). Sein Kreuzbandriss verhaute nicht nur ihm, sondern dem ganzen Team die Saison, in die man mit Ibisevic als Herbstmeister gestartet war.

Eine nützliche Vorbeugung scheint es nicht zu geben. Sowohl beim Skilaufen wie beim Fussballspielen sind die Füsse durch die entsprechenden Sportschuhe stark fixiert. Zitat: "Beispielsweise landet ein Fußballer nach einem Sprung mit deutlich mehr als dem Körpergewicht in einer Drehbewegung, verhindern die Stollen im Rasen ein Mitdrehen des Unterschenkels und ein vorderer Kreuzbandriss entsteht."

Bleibt nur, die Behandlung dieser Verletzung weiter zu optimieren und den Betroffene auch mental zu helfen.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Finnland schlägt Italien 3:2 vor leeren Rängen

Was hat das Länderspiel Finnland - Schweden mit Frauenfussball Schweden zu tun? Nun denn, immerhin spielen in Schweden derzeit 13 (bald 14) finnische Nationalspielerinnen. Ein paar davon habe ich unlängst getroffen für einen Artikel der in der nächsten Ausgabe von MARTA fotbollsmagasin erscheinen wird.

Eine davon hat heute gleich zweimal getroffen. Linda Sällström von Djurgården glich zweimal italienische Führungen aus. Das sollte ihr auch Selbstvertrauen für die Damallsvenskan geben.

Zum Schluss schoss dann Sanna Talonen (KIF Örebro) noch das Siegtor für die Gastgeberinnen der EM 09. Heja Suomi! Leider waren nicht einmal 700 Zuschauer im Olympiastadion Helsinki. Das ist mehr als schwach und lässt Befürchtungen wach werden, dass die EM weitgehend vor leeren Rängen stattfinden könnte.

Frauensport ist in Finnland nicht populär. Es findet so gut wie keine Werbung für die EM statt, die in zweieinhalb Monaten beginnt. Auch das staatliche Fernsehen war nicht live dabei und bei iltalehti.fi finde ich die Nachricht über das Spiel nur unter ferner liefen.

Schade, schade und eigentlich skandalös.

0:5 - AIK geht Baden

Mit 0:5 in Linköping kassierte AIK am Dienstag eine ordentliche Abreibung. Schlüsselszene sicher in der 31. Minute, als Abwehrbollwerk Linda Sembrant nach einer Notbremse vom Platz gestellt wurde. Da ausser ihr sowieso schon Anne Mäkinen (verletzt) im Mittelfeld und Annica Sjölund (Länderspiel gegen Italien am Donnerstag/heute) im Sturm fehlten, verhieß diese Karte nichts Gutes. Das Team brach ein und kassierte Treffer von Kosovare Asllani (2), Jessica Landström (2) und Caroline Seger.

AIK jetzt nur noch auf Platz acht. Saisonziel waren die Ränge 1-4 gewesen...

Umeå gewinnt Spitzenspiel in Malmö

Mal abwarten, ob das Spiel so etwas wie ein vorweggenommenes Finale der Damallsvenskan war, wie viele andere Experten behauptet haben.

Aber Totgesagte leben länger. Durch Tore von Lisa Dahlvkist und Karolina Westberg gewann der amtierende Meister Umeå IK vor fast 3.000 bei LdB Malmö FC mit 2:1. Malmö konnte die Führung zwischenzwitlich durch Linda Forsberg ausgleichen.

Mit diesem Sieg liegt Umeå im Jahr 1 nach Marta an der Spitze, zwei Punkte for Linköping und drei vor Malmö.

"Es wird Zeit, dass die Medien aufhören, über Marta, Marta, Marta", zu schreiben, hatte Ramona Bachmann in Stockholm gesagt. In der Tat kann Umeå mit dieser Startformation auch den fünften Titel in Serie holen.

Ich habe bislang in dieser Saison zehn der zwölf Teams livfe im Stadion gesehen, darunter alle drei Favoriten auf den Titel.

Umeå machte den mit Abstand stärksten Eindruck. Das Angriffstrio Rasmussen - Bachmann - Edlund ist wohl der beste Sturm der Liga und überstrahlt sowohl Malmös wie auch Linköpings erste Reihe. Abzuwarten bleibt, was Malmö mit Pavlina Scasna und Manon Melis ausrichten kann., wenn die Holländerin wieder 90 Minuten spielen kann.

Psychologisch ist der Sieg in Malmö fü+r Umeå sehr wichtig. Nun steht endgültig fest, dass man es aus eigener Kraft schaffen kann. Malmö kann sich in einer Woche bei Linköpings FC gleich beweisen, dass man die Power hat, dranzubleiben an den Nordlichtern.

Montag, 25. Mai 2009

Endlich: Hammarby schlägt Stattena 4:1


Nach sieben Begegnungen hatte Hammarby eine Bilanz von einem Sieg (im Auftaktspiel gegen AIK), einem Unentschieden (bei Kopparbergs/Göteborg) und fünf Niederlagen (gegen Malmö, Linköping, Örebro, Sunnanå und Umeå).

Dabei hatte das Team von Daniel Kalles-Pettersson 1) die Saison mit dem nominell stärksten Kader seit Jahren begonnen und 2) in allen Begegnungen, mit Ausnahme des Spiels gegen Sunnanå, gute bis sehr gute Leistungen gezeigt. Aber Schönspiel bringt bekanntlich keine Punkte. Der Frustrationsfaktor war hoch, wenngleich er verschwiegen wurde.

Nun sollte es, musste es, im Heimspiel gegen den Prügelknaben (?) der Liga drei Punkte geben und Tore sollten fallen.

Und es kam so: Die ersten beiden Chancen schon in den ersten beiden Minuten. Matilda Agné war nah dran schon nach weniger als 60 Sekunden den Führungstreffer zu markieren. Johanna Andersson begann auf der Bank, dafür rückte Nazanin "Naza" Vaseghpanah aus dem zentralen Mittelfeld nach vorne in die Angreiferposition.

Ein kapitaler Fehler von Schlussfrau Maria Edman in der sechzehnten Minute führte dann zu ausgelassenem Torjubel bei Hammarby. Ein missratener Abschlag landete bei Naza, die Edman umkurvte und aus spitzem Winkel das Leder ins Tor schlenzte. Vaseghpanahs erster Treffer in einem Pflichstpiel seit Anfang September 2008.

Hammarby dominierte in der ersten Hälfte, Naza hatte weitere Torchancen, aber es blieb beim alles in allem sehr schmeichelhaften 1:0.

Doch Kalles-Petterssons Team kam gleichermassen motiviert und geladen aus der Kabine wie vor dem Spiel. Zuerst traf Kicki Bengtsson nur den Pfosten, dann nahm Naza das Leder volley nach Zuspiel von Anna Lindblom und schoss das 2:0.

Dass man seine Torchancen nicht entsprechend verwertet hatte, schien sich in der 73. Minute zu rächen, als Jessica Julin bei einer der wenigen Chancen des Aufsteigers verkürzte, aber nur 60 Sekunden später stellte die inzwischen eingewechselte Johanna Andersson den alten Abstand wieder her. Ebenfalls Riesenjubel bei Johanna, die sich erstmals auf der Bank wiedergefunden hatte. Der Konkurrenzkampf um die Sturmplätze ist hart.

Davon unberührt wohl die 22-Jährige Finnin Leena Puranen, die zwar keinen Assist und kein Tor (wie sonst) beisteuerte, die aber ein unglaubliches Laufpensum zurücklegte und auf beiden Flügeln immer wieder für Gefahr sorgte. Trotz der beiden Tore Nazas die eindeutig beste Spielerin auf dem Platz.

In der Schlussminute dann noch das 4:1 durch Lena Andersson und der getippte Torabstand (3:0 war meine Voraussage) war hergestellt.

Für Stattena ist wohl klar geworden, dass die einzige Chance zum Klassenerhalt in den Spielen gegen die beiden Mitkonkurrenten Piteå und Kristianstad liegt. In den restlichen 18 Begegnungen muss man auf einen schlechten Tag der Gegner hoffen (was sich auswärts bei AIK und Linköping schon ausgezahlt hat).

Hammarby reist am Wochenende zu Aufsteiger Piteå, der nach sieben zu 0 Niederlagen nun unbedingt gewinnen muss.

Foto: Jubel anch dem 3:1 durch Johanna Andersson

Sonntagsspiele

In weiten Teilen Schwedens schien die Sonne am Sonntag nach Christi Himmelfahrt. In Göteborg besiegte die Heimmannschaft von Kopparbergs/Göteborg nach dem Auswärtssieg bei Stattena (8:0) nun auch den zweiten Aufsteiger Piteå mit 7:0 Die 20-Jährige Linnéa Liljegärd traf nach ihren vier Treffern am Wochenende zuvor nun schon wieder dreimal und führt mit 11 Toren die Torschützenliste souverän an. Piteå hat nach dem Auftaktsieg gegen Kristianstad (3:0) nun siebenmal in Folge verloren und dabei selbst kein einziges Tor mehr erzielt.

Tabellenschlusslicht Kristianstad mit der ehrgeizig angetretenen isländischen Trainerin Elisabet Gunnarsdottir kassierte mit dem 1:2 bei Sunnanå im hohen Norden die achte Niederlage im achten Spiel. Zwar bescheinigte man dem Team aus Skåne abermals eine gute Leistung, aber vornehmlich schiessen die Spielerinnen vorbei am gegnerischen Tor. 16:7 lautete die Schusstatistik für Kristianstad. Tore machten Kathryn Gill und Carina Holmberg für Sunnanå, ehe Emma Sjödal der Anchlusstreffer gelang. Optimale Ausbeute für Sunnanå bislang, das mit 16 Punkten auf einem nicht erwarteten fünften Platz liegt.

Viermal hintereinander hatte Djurgården vor dem schweren Auswärtsspiel bei den zwar nicht schön, aber sehr effektiv spielenden Damen aus Örebro verloren. Vor Ankunft wurde der Bus der Stockholmerinnen noch in einen Unfall verwickelt, bei dem die Frontscheibe zu Bruch ging, bei dem aber niemand verletzt wurde. Und bis zur 72. Minute sah es wieder düster aus für die von Anders Johansson trainierten Frauen. Nach dem 1:0 durch Olina Vidarsdottir setzte Amme Norlin den Ball zum 0:2 ins eigene Netz. Aber dann sorgte ein Eigentor auf der anderen Seite für Hoffnung, ehe dann die gross gewachsene Isländerin (!) Gudrun Soley Gunnarsdottir in der 80. Minute ausglich und das Unentschieden rettete, Dabei hatte Djurgården eindeutig mehr vom Spiel, aber so ist das, wenn man gegen Örebro spielt... Anders Johansson hat nun schon wieder die langjährige Innenverteidigerin Therese Brogårde ins Mittelfeld beordert.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Stars und Sternchen


Frauenfussball bekommt auch in Schweden für gewöhnlich keine grösseren Artikel in den Tageszeitungen. Ein Derby in Stockholm wird aus politischen Gründen aufgenommen, da kommt dann auch schon mal ein Foto rein. Oft handelt die grösste Tageszeitung des Landes, Dagens Nyheter, einen Spieltag der Damallsvenskan im Statistikteil ab.

Gestern nun ein ganzseitiger Artikel mit der Überschrift: "Lundh: Ich durfte nicht spielen". In der Printausgabe prangte "Der auf die Bank verbannte Star".

Hintergrund: Die bald 20-Jährige Emma Lundh hat in dieser Saison bei ihrem Verein AIK Probleme. In den ersten fünf Partien der Liga sass sie auf der Bank. die ersten vier Male wurde sie eingewechselt und durfte insgesamt 70 Minuten spielen. Im fünften Match bei Djurgården lief sie sich bereits warm, wurde daraufhin vom Trainer wieder auf die Bank beordert, nachdem das Team in Führung gegangen war.

Lundh zog sich daraufhin wütend an und verliess die Bank und redete mit Leuten im Publikum.

Danach sass Emma Lundh nicht mehr auf der Bank in den beiden Folgespielen. Stattdessen wurde sie dem Partnerverein Brommapojkarna ausgeliehen und (musste) durfte zwei Begegnungen in der zweiten Liga spielen. Das zweite Match gegen das bisher ungeschlagene Kvarnsveden sehr erfolgreich: Lundh schoss alle drei Treffer am 17.05. beim 3:2 Sieg.

Aber Emma Lundh glaubt Anspruch auf einen Platz in der Startelf bei AIK in der ersten Liga zu haben. Dass sie unzufrieden mit ihrer Situation sei, hörte ich gelegentlich in den letzten Wochen. Nun hat sie sich offenbar an Dagens Nyheter gewandt und hofft, dass der einseitige Artikel mit schönem Foto im Zweitligadress ihr die Unterstützung der öffentlichen Meinung bringt.

In dem Artikel gibt es mehrere Behauptungen, die leider zeigen, wie wenig viele Sportjournalisten vom Frauenfussball verstehen. Hans Jansson ist leider keine Ausnahme.

"Emma Lundh, eines der grössten Fussballtalente Schwedens" - Wie viele grosse Talente hat Schweden? Sind das drei, dreizehn oder dreissig. Richtig ist, dass Lundh eine talentierte Spielerin ist. Richtig ist aber auch, dass sie in ihrer Entwicklung stagniert ist, während andere "grösste" Fussballtalente wie Kosovare Asllani und Mannschaftskamerdain Louise Fors deutlich an ihr vorbeigezogen sind.

"Aber in die höchsten Serie gehört Emma hin". Schreibt Herr Jansson. Dem Emma offenbar sehr sympathisch ist, denn er stilisiert sie zum Opfer.

In der Damallsvenskan gibt es viele Jugendnationalspielerinnen wie Lundh, die nicht mehr oder nicht Stammspielerinnen sind. Rebecca Johnson bei Djurgården beispielsweise. Bei Hammarby sitzt mit Nina Hietanen die Torschützenkönigin der finnischen Liga 2008 regelmässig auf der Bank.

Keine von denen hat aber für einen öffentlichen Affront gesorgt und dem Trainer durch das Verlassen der Bank angedeutet, was man von ihm hält. Dass diese Aktion Konsequenzen haben würde, ja musste, ist klar. Der lancierte Artikel in Dagens Nyheter ist ein weiterer Affront gegenüber Trainer Patrik Jidefalk und dem ganzen Verein gegenüber.

Im beidseitigem Interesse wäre es am besten, wenn man sich trennt. Das Sternchen Emma Lundh muss aber lernen, dass man als Spielerin keine Rechte hat, in der Startformation zu stehen, noch dazu, wenn man sich fussballerisch nicht weiterentwickelt.

Siebter Spieltag: Fernduell Malmö - Umeå


Inzwischen hat sich ein Spitzenduo abgesetzt. Malmö und Umeå siegen vor sich hin, nächste Woche wird es auf dem Kunstgras von Malmö IP zum Showdown kommen. Dabei ist sicherlich Linköpings FC as dritter im Bunde trotz zwei Punkten Rückstand auch noch nicht abzuschreiben. Aber die Drei sind es wohl die das Gold und die Medaillen in der schwedischen Meisterschaft (erwartungsgemäss) unter sich ausmachen werden.

Mit zwei Begegnungen hatte der siebte Spieltag am vergangenen Samstag begonnen. Im zweiten Nord"derby" der Saison landete Sunnanå dabei seinen zweiten Auswärtssieg. Nachdem man schon überraschend 2:1 in Umeå triumphiert hatte, als die Meisterinnen noch nicht in Schwung gekommen waren, siegte Sunnanå nun auch mit 2:0 in Piteå und landete bereits Sieg Nummer 4. Das Team um Brasiliens Torfrau Barbara, Schwedens Abwehrlegende Hanna Marklund und Afrikas Star Perpetua Nkwocha steht nach den Toren von Kathryn Gill und Linda Fransson auf einem bislang unerwarteten sechsten Platz.

Für Aufsteiger Piteå, den Klub mit den höchsten Zuschauerzahlen (dieses Mal 1405) und den meisten Facebook-Mitgliedern setzte es nach dem Auftaktsieg gegen Kristianstad nun schon die sechste Niederlage in Folge.

Ein Spiel weniger verloren, aber wohl trotzdem deutlich schlechter noch als Piteå, präsentiert sich der zweite Aufsteiger Stattena aus Helsingborg. Nachdem man schon zweimal zu Hause mit 0:7 (gegen Djurgården und Malmö) eingegangen ist, steigerte man diesen Rekord am Samstag durch ein 0:8 gegen Kopparbergs/Göteborg. Jeweils vier Tore durch Sara Lindén und Linnéa Liljegärd. Nicht zu fassen, dass dieses Team aufsteigen konnte. Das spricht leider dafür, dass es einen Zweiklassenunterschied zwischen den Ligen gibt und 12 Teams in der ersten Liga genug sind. Doch das ist ein Thema für sich.

Am Sonntag verlor Djurgården zum vierten Mal hintereinander und zum dritten Mal zu Hause. Das 0:1 gegen Mitaspirant Linköpings FC durch ein spätes Tor von Margret Lara Vidarsdottir war insofern bitter, als dass Victoria Svensson eine Riesenchance hatte, die durch Sofia Lundgren durch eine Glanzparade vereitelt wurde. Ein Unentschieden wäre gerechter gewesen. Aber so bleibt Linköping dran an den beiden Tabellenführern. Djurgården dagegen rutscht ab auf Rang acht, dabei wollte man um die Plätze 3-5 mitspielen.

Das macht zur Zeit in jedem Fall Örebro. Das Team von Ex-Umeåtrainer Holmlund siegte abermals, dieses Mal 3:2 beim einzigen punktlosen Team, Kristianstad. Etwas glücklich wieder einmal. Ein Doppelschlag von Elin Magnusson und Maria Nordbrandt brachte nach einer Stunde die 3:1 Führung. Sofia Persson konnte sechs Minuten vor Schluss lediglich auf 2:3 verkürzen.
Örebro punktet gegen alle Teams, die in etwa gleichstark oder schwächer eingeschätzt wurden. Das bringt derzeit Rang vier in der Tabelle, lediglich drei Punkte hinter Umeå und Malmö.

Der Tabellenneunte Hammarby verlor Sonntag in Umeå mit 2:4. Die Mannschaft hat ein sehr starkes Potential, nutzt es aber zu wenig und hat gegen Örebro und Sunnanå echs Punkte verloren, die schwer wiegen. Der Abstand zum Tabellennachbarn Djurgården auf Rang acht beträgt fünf Zähler. Umeå ging schnell in Führung und nach 20 Minuten bahnte sich scheinbar eine Katastrophe für die Grünweissen an nach Toren von Hanna Ljungberg, Madelaine Edlund und Anna Paulson stand es schon 3:0 für UIK. Aber Hammarby zeigte einmal mehr, dass es auch mit den besseren Teams mithalten kann. Anschlusstreffer durch Annica Svensson, bevor dann die Dänin Rasmussen auf 4:1 erhöhte und Leena Puranen mit ihrem dritten Saisontreffer noch einmal verkürzte. Am Sonntag muss Hammarby gegen Stattena gewinnen, wenn die Saison trotz allem gutem Spiel nicht schlecht enden soll.

So übernahm Umeå wieder die Führung und Malmö musste am Dienstagabend im TV-Live-Spiel bei AIK nachlegen. Die Begegnung war kämpferisch stark, spielerisch aber vonseiten Malmös eher enttäuschend. Die Holländerin Manon Melis weiterhin auf der Bank, dafür die 5-fache Torschützin Linda Forsberg in der Mitte. Die wurde von AIK:s Klasseverteidigerin Linda Sembrant weitgehend abgemeldet. Dennoch ging Malmö durch einen Kopfball der Brasilianerin Renata da Costa in Front, AIK zeigte mehr Herz und Kampf als in allen anderen Heimspielen der Saison und glich rechtzeitig zum Pausentee durch Frida Höglund aus. Bei der Aktion verletzte sich Malmös dänische Nationalverteidigerin Christina Örntoft möglicherweise schwer und wurde mir der Bahre vom Platz getragen. In der zweiten Halbzeit legte Malmö einen Gang zu, ohne jedoch das Spiel dominieren zu können. Aber der Siegtreffer fiel nach 76 Minuten durch einen Kopfball der Isländerin Dora Stefansdottir.

Foto: Therese Sjögran (LdB Malmö) beim Spiel gegen AIK.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Favoriten marschieren

Nach dem sechsten Spieltag hat sich die Hackordnung der Liga endgültiug (wieder)hergestellt. Zu 0 gewannen Malmö (4:0 gegen Djurgården), Linköping (2:0 gegen Kristianstad) und Umeå (2:0 bei AIK) ihre jeweiligen Begegnungen.

Sowohl Djurgården wie auch AIK hatten dabei eigentlich nicht den Hauch einer Chance. Ramona Bachmann spielte die sicherlich nicht schlechte AIK-Abwehr schwindlig, schoss das erste Tor selber und bereitete das zweite vor. Die 18-Jährige ist auf einem guten Weg, eine der besten der Welt zu werden. Wenn sie noch lernt, mit ihren enormen sportlichen Fortschritten auch in der persönlichen Entwicklung Schritt zu halten, haben wir hier eine Weltsportlerin zu erwarten. Aber auch der Rest in Umeå zeigte eine sehr starke Mannschaftsleistung.

Elaine ist souverän in der Abwehr, obschon man sie noch lieber im Mittelfeld sehen würde. Die beiden Außenstürmerinnen Johanna Rasmussen und Madelaine Edlund gehören ebenfalls zu den Besten der Liga.

Über 90 Minuten scheint Umeå stärker zu sein als Malmö. Und wenn niemand verletzt wird, dann kann das yu Gold reichen.

Aber nun wissen wir alle, die sich länger mit Fußball beschäftigt haben, dass es so etwas nicht gibt. Eine Saison ohne Verletzungen.

Hier nun übernimmt LdB Malmö das Ruder. Der Kader ist stärker besetzt. Mit Linda Forsberg und Frida Nordin stehen zwei Spielerinnen aus Malmö an der Spitze der Torschützenliste, die eigentlich nur Reserve sind. Forsberg spielte jetzt zweimal für die erkrankte Manon Melis und Nordin wurde mehrfach eingewechselt.

Wenn es darum geht, das Bild in einem auf der Kippe stehenden Spiel zu ändern, dann hat Malmös Coach Jörgen Pettersson eindeutig die besseren Alternativen. Und das dürfte den Ausschlag geben.

Örebro siegt weiter und dieses Mal (wie mein Heimatverein Borussia Mönchengladbach) durch ein Tor in der 90. Minute gegen Piteå.

Positiv für Hammarby, dass man in Göteborg den negativen Trend wenden konnte. Das 1:1 war alles andere als eine Überraschung. Leena Puranen besorgte den Treffer nach einer Ecke.,

Stattena kam beim 0:4 in Sunnanå abermals unter die Räder. Die Mannschaft scheint der sicherste Abstiegskandidat zu sein.

Sonntag, 10. Mai 2009

Umeå IK in der Krise


Es wird nicht mehr lange dauern und aus dem Team, das das Fussballwunder in Umeå hinter den Kulisse bewerkstelligt hat, wird niemand mehr übrig sein.

Im vorigen Sommer hörte "Wundervater" Roland Arnqvist auf. Er müsse mal etwas anderes machen, sagte er. Da er aber wohl die Zahlen kannte, mag dies nicht der einzige Grund gewesen sein.

Marta war im Überbietungskampf gegen Los Angeles nicht zu halten. Frida Östberg erklärte ihren Rücktritt vom Leistungssport, sie wollte mehr Zeit mit ihrem Freund in Holland verbringen. Nur wenig später unterschrieb Östberg in Chicago, was bekanntermassen weiter von Holland entfernt ist als Umeå.

Erfolgstrainer Andrée Jeglertz wurde weggelockt zum Herrenfussball nach Djurgården und Stockholm. Vor zwei Wochen gab nun auch Assistenztrainer Steve Galloway bekannt, dass er aufhören werde. Es sei zu viel Arbeit mit den Restaurants die er besitzt, u.a. eine Pizzeria in der Innenstadt von Umeå wo ich vor Jahresfrist noch eine Marta Spezial ass, mit Rinderfilé und Sauce Bernaise, war ganz ok.

2008 ging der vierfache schwedische Meister mit 1,5 Millionen Kronen (ca. 140.000 €) minus, sollte das auch 2009 zu verlaufen, steht man am Rande des Konkurses. Jetzt sollen die Spielerinnen wieder mehr Verantwortung übernehmen, in der Geschäftsstelle arbeiten, mit Sponsoren reden usw.

Nun schmeisst die neue Klubchefin Britta Åkerlund auch noch Susanne Granberg raus, die das Wunder Umeå auf der Marketingseite genial kommuniziert hat. Granberg hat den Erfolgsweg der Mannschaft in dem Buch "Färdväg mot stjärnorna - Umeå IK:s damfotbollslag 1985-2005" (Reise zu den Sternen. Die Frauenfussballmannschaft von Umeå IK 1985 - 2005) beschrieben.

Dass sie nur vier Jahre später gefeuert werden sollte und dass der Weg zu den Sternen möglicherweise keine einfache Fahrkarte war, sondern ein Rückfahrtticket, hat sie sich wohl nicht träumen lassen.

Noch steht die Mannschaft gut da, hat nach zwei überzeugenden Siegen die Kritiker verstummen lassen, aber wenn vieles der nahezu perfekten Organisation, was auch einen grossen Teil des Wunders Umeå IK ausgemacht hat, zerbröselt und zerbröckelt, wird das vermutlich früher oder später auch Auswirkungen auf die Mannschaft und deren Leistungen haben.


Foto: Umeås Startelf beim Auswärtsspiel bei AIK (2007).

Hammarby holt Punkt in Göteborg

Was einige Kommentatoren als eine mittlere Überraschung bezeichnen, ist es für mich nicht. Rein nominell vielleicht: Der Tabellenneunte holt ein Unentschieden beim Tabellendritten.

Aber beide Teams sind nicht so weit auseinander. Das eine (Göteborg) hat bislang über seine Verhältnisse gut gespielt, das andere zwar gut gespielt, aber dennoch viermal hintereinander verloren, unnötig in zwei Fällen wenigstens.

Hammarby beginnt das Spiel gewohnt aggressiv mit Forechecking weit in der gegnerischen Hälft4 und nach neun Minuten kriegt Göteborg den Ball nach einem Eckball nicht weg und Leena "Puri" Puranen hämmert das Ding vorbei an Nationaltorfrau Hedvig Lindahl zur Führung für Hammarby.

Zwar gleicht Göteborg noch vor der Halbstundenfrist durch Linnéa Liljegärd aus, trotz weitere guter Chancen bleibt es aber beim 1:1, da Hammarby kämpft und dieses Mal unbedingt den Punkt will.

Und wieder hat man wohl versäumt, den Sack schnell zu zumachen. Nazanin Vaseghpanah (noch immer ohne Saisontor in der Liga!) hatte die dickste Chance zum 2:0.

Nähstes Wochenende wird's ganz schwer bei Umeå IK, aber selbst da muss man sich nicht verstecken und sollte die Västerbotten-Mannschaft überraschen.

Montag, 4. Mai 2009

1:2, 0:3, 1:2, 0:1


Viermal in Folge verloren hat nun auch Hammarby. Und das gegen Sunnanå. In einem Spiel, dass man unbedingt gewinnen wollte. In dem man gut begann. In dem aber nach 15 Minuten das Tor fiel - aus dem Nichts. Carina Holmberg, rums, Pfosten, Tor. Und danach lief eigentlich gar nix mehr.

Hammarby kann es. Aber auf dem Spielfeld flutscht es nicht, momentan jedenfalls nicht. Leider ist die Saison so kurz, dass vier Niederlagen in vier Spielen kaum noch aufzuholen sind. Auf jeden Fall ist der Weg weit.

Sunnanå mit Barbara, mit Hanna Marklund, mit Perpetua Nkwocha (Bild). Tat danach alles, um das Ergebnis zu halten.

Und hielt es. Aus und vorbei.

Samstag fährt der Bus nach Göteborg. Gegen den ehemaligen Tabellenführer, der mit 1:5 gegen Umeå deutlich unter die Räder kam, muss nun der negative Trend gewendet werden. Das Zeug dazu hat Hammarby, die Truppe ist so stark wie seit Jahren nicht mehr. Potential ohne Ende, aber der Korken muss knallen. Schwieriger Job für Coach Daniel Kalles-Pettersson. "Wir müssen den Mädels jetzt sagen, wie gut sie sind," sagte Annelie Norén. Mehr nicht.

Ihr seid gut, Mädels.

24:3 - Malmö kommt ins Rollen

Nein, nicht 24:3 gewann Malmö gegen Kristianstad, sondern nur 7:2. Aber zum dritten Mal in Folge trafen die Spielerinnen von Meisterschaftsfavorit LdB sieben Mal ins Schwarze, nach Stattena und Piteå traf es nun den Vorjahresaufsteiger.

Dabei fehlten Renata Costa und Manon Melis. Stattdessen hatte Jörgen Pettersson die luxuriöse Situation mit der von Djurgården gekommenen Linda Forsberg eine Nationalspielerin als Ersatz aufs Feld zu schicken. Und die traf glich drei Mal, was sicherlich auch Nationalcoach Dennerby inzwischen gehört hat, denn der hat nach Forsbergs Knieverletzung gar nicht mehr mit der 22-Jährigen gerechnet.

Immerhin hatte Kristianstad Torchancen und setzte zwei davon um, aber dennoch sieht die Bilanz der Trainerin Elisabet Gunnarsdottir mit fünf Niederlagen und null Punkten nicht gerade toll aus. Aber beim 1:2 in Solna machte das Team dennoch eine gute Partie auf der man aufbauen kann.

Sonntag, 3. Mai 2009

Der kleine Unterschied - Spanien und Schwedens Fussball

Einem Artikel in Dagens Nyheter zufolge orientieren sich die Jugendnationalmannschaften Schwedens am spanischen Fussball. Es soll nicht länger Fussball gearbeitet werden, sondern ab und an auch gespielt. Zu der Arbeitsgruppe gehören neben vielen Männern auch Assistenzfrauentrainerin Lillie Persson und Torwarttrainerin Elisabeth Leidinge.

Nur dass es da doch einen kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt.

Und das ist hier weniger der biologische, sondern eher der Klassenunterschied. Schwedischer Herrenfussball ist, von seinem Fixstern Ibrahimovic abgesehen, nicht gerade für Fussballkunst bekannt. Die Liga ist in Europa bestenfalls viertklassig.

Frauenfussball in Schweden dagegen gehört zum Besten auf der Welt. Und Frauenfussball orientiert sich international kaum an Spanien, dessen Nationalmannschaft eher eine untergeordnete Rolle spielt. Frauenfussball orientiert sich an Deutschland, Brasilien und den USA, eben jenen drei Ländern, die Schweden kürzlich nacheinander geschlagen hat.

Und vielleicht sollte sich schwedischer Herrenfussball einfach nur an schwedischen Frauenfussball orientieren: da könnte man lernen, wie man ein Spiel führt, wie man offensiv spielt und wie man auch gegen die Weltbesten gewinnen kann.

Zurück zur Normalität

Drei Spiele am Samstagnachmittag, die den Glauben wiederherstellten an die alte Ordnung der Damallsvenskan. Favoritensiege. Umeå schlägt den Tabellenführer Göteborg mit 5:1, Linköping holt in Piteå den dritten Auswärtssieg (4:0) im dritten Spiel und auch die Nichtschönspielerinnen aus Örebro punkten dreifach bei Stattena, das auch sein drittes Heimspiel zu null (0:2) verliert.

Nun scheint doch alles auf den Dreikampf programmiert zu sein. Umeå, Malmö und Linköping, wobei doch überrascht, wie nach einigen Geburtswehen des neuen Teams, wie leicht Umeå den Weggang von Marta wegsteckt. Oder wegzustecken scheint. Die Nachwehen werden in den direkten Vergleichen gegen LFC und LdB kommen.

Aber es sind die Drei, die marschieren werden in dieser Saison und danach wird es eine grosse Lücke geben. AIK wird nicht so nah dran sein wie in der vergangenen Saison und der vierte Platz ist auch keineswegs sicher. Hinter dem Trio konkurrieren AIK, Göteborg, Djurgården, Örebro und vermutlich auch Hammarby um die Ränge 4-8. Gewinnt Hammarby morgen gegen Sunnanå, dann kann es konkurrieren. Die restlichen Vier spielen gegen den Abstieg, wobei Sunnanå die Nase vor Kristianstad haben müsste, während Piteå und Stattena absteigen. Damit hätte ich doch noch annähernd so etwas wie einen Tipp raus, nachdem ich doch fast alle Clubs gesehen habe. Schaun mer mal...

Freitag, 1. Mai 2009

AIK gewinnt 3:2 bei Djurgården


Herrliches Wetter, 1132 Zuschauer und fünf Tore in der zweiten Halbzeit. AIK gewinnt das zweite Stockholmer Derby der Saison bei Djurgården mit 3:2. Das erste hatte man mit 0:2 bei Hammarby verloren.

Nach torloser erster Hälfte fielen vier der fünf Treffer nach Eckbällen. Dreimal ging AIK in Führung, zweimal konnte Djurgården ausgleichen.

Wo stehen die beiden Teams nun in dieser Saison? AIK hat wieder nicht an die Leistungen von 2008 anknüpfen können. Allerdings muss man sagen, dass der Sieg heute schon ein Indiz dafür ist, dass es aufwärts geht. Starke Leistung von Anne Mäkinen, ausserdem machte die Abwehr mit Emelie Ölander, Frida Höglund, Linda Sembrant und Sofia Simonsson einen stärkeren Eindruck als ihr Pendant auf der Gegenseite. Trotz Djurgårdens Überlegenheit in der ersten Hälfte liess man eigentlich nichts zu.

So sehr man sich auch bei Djurgården bemühte. Linda Sällström (Finnlands Fussballerin des Jahres 2008) war gut aufgehoben. Dagegen entschied im direkten Vergleich auf der anderen Seite ihre Freundin und Nationalmannschaftskameradin Annica Sjölund das Match mit ihren zwei Treffern. Auch das ein Unterschied zwischen den Teams. Sjölunds stärkere Physis und ihre Saisontreffer 3 + 4. Das erste Tor ein wuchtiger Kopfball, keine Chance für Ersatztorfrau Sofia Åhman bei Djurgården.

Der Unterschied war haarfein, ein Unterschieden wäre gerechter gewesen, aber letztlich gewann das Team, das am Ende der Saison wohl doch abermals den "Kampf um Stockholm" für sich entscheiden wird.

Der Eckball scheint in der Damallsvenskan eine immer grössere Rolle zu spielen. Besonders AIK ist sehr gefährlich mit Sjölund und Linda Sembrant. Wir werden das beobachten.

Foto: Ann-Marie Norlin im Zweikampf mit Linda Sembrant