Sonntag, 7. Juni 2009

Nachtrag vom Neunten oder was ist los mit Djurgården?

Am neunten Spieltag war ich selber auf Krillan, wie der Sportplatz Kristinebergs IP unter Insidern genannt wird. Hier spielt Djurgåden damfotboll. Und an diesem Sonntag vor einer Woche gegen Sunnanå aus dem hohen Norden spielten sie ordentlich.

Gewannen durch zwei Tore der schnellen Linda Sällström aus Vantaa (Finnland) mit 2:0. Und waren eigentlich in allen Belangen überlegen. Bei der viel besser als erwartet in die neue Saison gestarteten Elf aus Skellefteå blitzte hin und wieder das Können von Perpetua Nkwocha auf, aber allein reicht das nicht. Hanna Marklund ist ja wieder dabei und offen gesagt, spielt sie war solide und ordentlich, hat auch noch die glänzende Übersicht, aber Weltklasse wie ehedem ist sie nicht mehr. Es gab Missverständnisse, hiess es. Hanna hatte angeblich gesagt, dass sie nichts dagegen hätte, die EM in Finnland zu spielen, die Äusserung dann aber wieder revidiert. Offenbar hat sie verstanden, dass sie mit Linda Sembrant und Stina Segerström wohl nicht wird konkurrieren können.

Aber zurück zu Djurgården. Das ordentlich spielte und hochverdient gewann. Dennoch auf dem siebten Rang steht und als ich diesen Post schreibe auch schon wieder deutlich verloren hat. 1:3 in Göteborg, wo Linnéa Liljegärd ihr Torkonto von 12 auf 14 erhöhte. Am Ende verwandelte Sara Thunebro noch eine Ecke direkt gegen Nationaltorfrau Hedvig Lindahl. Aber das war Kosmetik. Das Spiel sei relativ ausgeglichen gewesen, sagten sowohl Torbjörn Nilsson wie auch Anders Johansson.

Aber verloren hat wieder einmal Djurgården und schrammt damit knapp am achten Tabellenplatz vorbei. Knapp besseres Torverhältnis vor Hammarby, das seinen dritten Sieg in Folge feierte beim 3:1 gegen Kristianstad. Dazu später.

Vor zwei Jahren wurde Djurgården noch Vizemeister, neun Punkte hinter Umeå, aber immerhin sechs Punkte vor Malmö. Das war die erste Saison von Ariane Hingst in Stockholm. Danach verliessen Kicki Bengtsson (Hammarby), Jane Törnqvist (Göteborg) und Elin Ekblom (AIK) den Verein. Zwar kam mit Nadine Angerer die weltbeste Torfrau, aber die Saison 2008 verlief schon völlig anders. Der Verein hat den Namen gewechselt, hiess nun Djurgården damfotboll statt Djurgården IF DFF und in der Tabelle ging es abwärts. Obschon man gerade gegen dir Grossen gute Spiele machte. Zweimal unentschieden gegen Meister Umeå spielte und auswärts fast gewann, bevor Keeperin Ulla-Karin Rönnlund mit dem rechten Knie in der Nachspielzeit zum 3:3 ausglich.

Mit Linda Sällström, Rebecca Johnson, Jennifer Meier waren gute Spielerinnen gekommen, ersetzen konnten sie die Abgänge jedoch nicht. Besonders Ekbloms Verlust schmerzte. Die rechte Aussenseite mit Sara Thunebro und Elin Ekblom war die stärkste der Liga gewesen.

Djurgården wurde 2008 nur noch Fünfter mit nicht neun sondern 24 Punkten Rückstand auf Umeå, selbst zum vierten Platz (AIK) fehlten 12 Zähler.

Vor der Saison 2009 verliessen dann Angerer und Hingst den Verein (beide nach Frankfurt). Die mittendrin geholte Belgierin Femke Maes ging nach Duisburg, um dort sowohl den Women's Cup wie den deutschen Pokal zu holen. Trainer Anders Johansson holte eine Reihe von Spielerinnen, die er von früher kannte, die aber eben alle um die 30 sind: Linda Fagerström (Bollstanäs) kam von einem Ausflug in die zweite Liga zurück. Linda Blom verliess Absteiger Bälinge und Anna-Kaisa Rantanen kam von Vizemeister Linköping.

Vor der Saison hiess es, man wolle um den vierten Platz mitspielen hinter den drei Grossen UIK, LFC und LdB. Bis dahin sind es nun sechs Punkte nach zehn Spielen, aber Djurgården macht nicht den Anschein, dass es ernsthaft da oben mitspielen kann. Aus dem Spitzenclub vor zwei Jahren ist eine solide Mittelfeldmannschaft geworden. Wer hat Schuld? Sind das vorwiegend finanzielle Gründe, die Ressourcen geringer als man noch Djurgården IF hiess?

Wenn man sich die gestrige Startformation ansieht, findet man sechs Namen von Spielerinnen die 29-32 Jahre alt sind, wobei man einräumen muss, dass die beiden schwedischen Nationalspielerinnen Svensson und Thunebro für gewöhnlich zu den besten gehören.

Das Spielsystem überzeugt nicht. Linda Sällström als schnelle Spitze allein reicht nicht aus, um die gegnerischen Abwehrreihen ständig unter Druck zu setzen. Da hat Johansson einen guten Plan. Er baut Rebecca Johnson als Spitze auf, die 21-Jährige ehemalige Mittelfeldspielerin wächst allmählich in diese Rolle hinein, aber sie wird die ganze Saison brauchen.

Die Abwehr ist trotz Thunebro die schwächste Abwehr unter den drei Stockholmer Erstligavereinen. Zwar hat Johansson Therese Brogårde ins Mittelfeld befördert, wo sie bislang gut gespielt hat, aber die Innenverteidigung und auch der rechte Aussenposten haben Schwächen. Und Sara Thunebro würde ich ohnehin für noch wertvoller im Mittelfeld halten.

Das habe ich ihr auch mal gesagt, aber Sara will Nationalmannschaft spielen und glaubt, dass ihre dortige Abwehrposition das Spielen in der Abwehr voraussetzt. Dabei sollte man vielleicht Dennerby klarmachen, dass Sara Thunebro eine der besten Mittelfeldspielerinnen der Liga ist, wenn man sie nur dort spielen lässt.

Djurgården befindet sich in der zweiten Zwischensaison. Die Neuverpflichtungen wurden nicht langfristig geplant, denn einige Spielerinnen der älteren Generation werden in nicht allzu grosser Zukunft aufhören. Man kann nur hoffen und beten, dass Victoria Svensson weitermacht 2010, sonst könnte es einen Absturz geben.

Mit dem vorhandenen Kader wird Djurgården nicht um Rang vier, sondern eher um Rang 5-7 spielen. Aber damit man Fünfter werden kann, muss alles optimal laufen.

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