Montag, 7. September 2009

3 Einwechslungen - 3:1 Deutschland - Bravo, Norwegen!


Deutschland zieht erwartungsgemäss ins Finale der Women*s Euro 2009 ein. Mit 3:1 besiegte die Neid-Elf Norwegen und kann damit am Donnerstagabend in Helsinki seinen fünften Titelgewinn in Folge erreichen.

Aber Hut ab vor Bjarne Berntsen und seinen Norwegerinnen. Sie waren nah dran, dem Welt- und Europameister die erste EM-Niederlage seit 1995 beizubringen. Spielten wie gegen Schweden konzentriert in der Abwehr und im Mittelfeld mit einer überragenden Ingvild Stensland. Und bei den Standardsituationen hatten sie sich einiges ausgedacht.

Nadine Angerer wurde zugemauert, hatte kaum Bewegungsfreiheit auf der Linie und knuffte nach allen Seiten, aber die Norwegerinnen wichen nicht aus. Im Gegenteil. Erste Ecke in der neunten Minute hereingegeben von Stensland scharf auf den äusseren Pfosten und sowohl Anneli Giske wie auch Isabell Herlovsen steigen hoch und es muss Herlovsen gewesen sein, die den Ball zur sensationellen norwegischen Führung ins Netz drückt. Die 21-Jährige gehört zu den besten Stürmerinnend des Turniers und tritt mit einer beherzten Coolness auf. Mit gerade mal 16 hatte sie beim Algarve Cup 2005 gegen Deutschland debütiert und hat sich bis heute auch schon eine beeindruckende Routine erarbeiten können.

Norwegen machte die Räume eng, immer wenn die Deutschen Gas geben wollten, standen ihnen 1-2 Norwegerinnen auf den Füssen. In der 21. Minute dann muss Silvia Neid der Atem stehengeblieben sein: Nach einer weiteren Ecke ballert Lene Storlökken knallhart gegen den Pfosten. Hier das 0:2 und wer weiss...

Es ging mit einem verdienten 1:0 in die Pause und Silvia Neid agierte, bewies ein glückliches Händchen, wie es so schön heisst. Simone Laudehr für die verletzte Linda Bresonik und Celia Okoyo da Mbabi für Bianca Schmidt. Ein offensiver Wechsel und Deutschland gab Gas. Eine Viertelstunde lang und wieder mal überragte im norwegischen Tor Ingrid Hjelmseth, die den Platz in der Elf des Turniers sicher haben müsste. Die 28-Jährige wurde von Berntsen befördert von der Nummer drei im Tor zur Nummer 1. Noch so ein genialer Schachzug des umstrittenen Trainers, der heute zum letzten Mal auf der norwegischen Bank sass.

Deutschland drehte das Spiel mit einem Doppelschlag. Zunächst die Flanke an Freund und Feind vorbei, die Simone Laudehr einschoss. Dann der Kopfball von da Mbabi, das 2:1, das Schiedsrichterin Heikkinen aus Finnland eigentlich nicht hätte geben dürfen - da Mbabi hatte ihrer Gegenspielerin zu stark in den Rücken gedrückt und sie weggestossen. Aber Tor ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.

Berntsen reagierte sofort, brachte mit Cecilie Pedersen seinen Joker sofort ins Spiel und die prüfte Nadine Angerer mit einem Schuss aus vollem Lauf. Pedersen ist eine der Entdeckungen des Turniers und wird wohl schon jetzt von einer Reihe norwegischer wie ausländischer Clubs gejagt. Sie wird nächste Woche gerade mal 19 und hat einen Torschuss wie kaum eine andere in ihrem Alter.

Aber Deutschland liess sich das Spiel jetzt doch nicht mehr aus der Hand nehmen. Lira Bajramaj kam rein für Melanie Behringer und wie schon im ersten Aufeinandertreffen mit den Skandinavierinnen, wo sie zweimal in der Nachspielzeit traf, setzte sie auch heute mit dem 3:1 den Schlusspunkt.

Norwegen hat sich teuer verkauft und alle überrascht. Bjarne Berntsen wird seinen Posten mit hocherhobenem Kopf verlassen können - sein Team hat alle überrascht, am meisten die Schwedinnen. Auch heute schrieb die schwedische Presse, dass Schweden wohl bessere Chancen gegen die Deutschen hätte - wie sehr kann man sich täuschen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen