Donnerstag, 3. September 2009

England zittert sich ins Halbfinale

Der finnische EM-Traum ist vorbei. England war eine Nummer zu gross und doch nicht. Mit 2:3 unterlag der besonders in den zweiten 45 Minuten aufopfernd kämpfende Gastgeber den favorisierten Engländerinnen, die sicher nicht unverdient gewannen. Nicht zuletzt, weil sie in der zweifachen Torschützin Eniola Aluko eine der besten Stürmerinnen der Welt in ihren Reihen haben, die ihre Chancen eiskalt ausnutzte und besonders beim 3:1, als sie die komplette finnische Abwehr austanzte, zeigte, dass sie einer der kommenden grossen Stars des Frauenfussballs werden kann.

Die Niecerlage von Turku ist aber alles andere als eine Schande, Finnland kann das Turnier mit erhobenem Haupt verlassen. Man war ganz nahe dran. Und einige machten heute ihr bestes Spiel des Turniers. Anne Mäkinen etwa, die 33-Jährige Spielführerin, bot gegen Kelly Smith noch einmal, ein letztes Mal wie sich nach dem Schlusspfiff herausstellte, eine Weltklasseleistung im blauweissen Trikot - sie neutralisierte die grosse Kelly Smith. Linda Sällström rackerte, kämpfte, rannte auf dem rechten Flügel und war an beiden finnischen Toren massgeblich beteiligt. Das erste bereitete sie vor, das zweite machte sie selber - mit dem Kopf.

Tuija Hyyrynen. Mutig, die Entscheidung von Michael Käld, die Abwehrspielerin von HJK Helsinki aufzustellen, nach dem spielentscheidenden Rückpass im Spiel gegen die Ukraine. Heute rechtfertigte Hyyrynen das Vertrauen ihres Trainers, und bot eine Leistung, die wohl dazu führen wird, dass auch sie bald die finnische Liga verlassen dürfte.

Die grosse, elegante Laura Kalmari, auch sie zum letzten Mal im finnischen Trikot, war sich sicher, dass ihr Schuss in der 80. Minute zum 3:3 reingehen würde, aber Casey Stone klärte für ihre geschlagene Torfrau Rachel Brown auf der Linie.

Das Spiel in Turku war einem EM-Viertelfinale würdig. Es gab vermeidbare Tore und einen Trainer, der in der Pressekonferenz den Tränen nahe war. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft," sagte Käld und er hatte allen Grund dazu.

Hoffen wir nun, dass dieser insgesamt grandiose Auftritt des in der Weltrangliste von allen Teilnehmern am schlechtesten platzierten Elf, dem Frauenfussball in Finnland den Aufschwung geben wird, den sich Trainer und Spieler erhoffen. "Laura on Suomen sankari" titelte eine Abendzeitung nach dem Sieg gegen Holland. Heute sind alle finnischen Spielerinnen in die tragische Heldenrolle geschlüpft und haben dem Geheimfavoriten England, wie Käld ausführte "einen grossen Kampf bis zum bitteren Ende" geboten.

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