Sonntag, 6. September 2009

England erster Finalist


Viele Experten hatten England auf der Rechnung, als es vor der Women's Euro 2009 darum ging, die Favoriten zu benennen. Nun steht die Mannschaft von Hope Powell tatsächlich im Finale. Das 2:1 anch Verlängerung gegen die Niederlande war verdient, aber mühevoll. Wie schon gegen Frankreich stellten sich die Holländerinnen kompakt in die Verteidigung und kopierten die Taktik von Otto Rehhagels Griechenland bei der EM 2004. So hatte man Frankreich zum Verzweifeln gebracht und dann beim Elfmeterschiessen das glücklichere Ende auf seiner Seite gehabt.

England tat sich schwer, 0:0 nach einer ersten Halbzeit, die nicht viele Torchancen bot. Jope Powell brachte Karen Carney, die auf der Bank hatte sitzen müssen und nun entsprechend motiviert war. Es war Eniola Aluko, die mit ihrem Pass zu Kelly Smith in der 61. Minute die Führung einleitete. Smith schoss ihr zweites Tor in diesem Turnier und zeigte eine hervorragende Leistung, sicher ihr bestes Spiel bislang.

Holland musste nun seine Riegel-Taktik (in Schweden nennt man das Fleischmauer) ändern und kam drei Minuten später schon zum Ausgleich. Die letzte aus der Damallsvenskan im Turnier verbliebene Spielerin, Manon Melis (LdB Malmö FC) startete einen Sololauf auf dem rechten Flügel und ihre scharfe Hereingabe segelte an allen vorbei Richtung linker Pfosten und da schoss Marlous Pieëte aus vollem Lauf das 1:1.

So schien es auch zu bleiben. 90 Minuten. Schlusspfiff, Verlängerung. England versuchte weiterhin das Spiel noch vor dem Elfmeterschiessen zu entscheiden, während Hollands Taktik darauf hinauslief, genau dahin zu kommen.

Vier Minuten vor Schluss, die 116. Minute: Eckball, den Kelly Smith rausgeholt hat. Karen Carney bringt den Ball von rechts in den Strafraum und einmal nur ist Daphne Koster, der Koloss aus Alkmaar, nicht richtig positioniert und die eingewechselte Jill Scott erzielt mit einem Kopfballaufsetzer das englische Siegtor.

England nach 1984 erstmals wieder in einem Finale. Dritter der Gruppe C. Es hat sich gelohnt, gegen Schweden nicht gewinnen zu wollen. Holland war nah am Elfmeterschiessen, schon Finnland war nah dran gegen England das dritte Tor und die Verlängerung zu erreichen. Sollte der Gegner am Donnerstag wie erwartet Deutschland heissen, muss sich das Team von Hope Powell gewaltig steigern, um eine Chance zu haben. Aber Vera Pauws taktische Ausrichtung ihrer Holländerinnen zeigt auch, dass man mit einem weniger starken Team weit kommen kann, fast bis ins Finale.

Die 28-Jährige Daphne Koster ist definitiv eine Spielerin, die ich mir noch einmal ansehen würde, wenn ich eine erstklassige Innenverteidigerin suchen würde. Überragend bei England: Kelly Smith und Karen Carney.

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