Samstag, 11. Juli 2009

Künstlerverträge


In wohl keiner anderen europäischen Liga spielen so viele Ausländerinnen wie in Schweden. In der Regel kosten die aber auch bedeutend mehr Geld als einheimische Spielerinnen. Warum?

Weil Ausländerinnen meistens nur des Fussballpielens wegen herkommen, nicht unbedingt gleich einen Job bekommen, den sie hauptsächlich oder zeitweise ausüben können. Sie sind zunächst einmal betreuungsintensiver, da sie mit den Gepflogenheiten nicht vertraut sind etc. etc,

Wenn ein schwedischer Verein einer Spielerin ein Monatsgehalt von 20.000 Kronen zahlt (fiktive Summe), dann muss er darüber hinaus noch etwas über 7.000 Kronen monatlich Sozialabgaben (Krankenversicherung, Sozialversicherung) leisten. Die Spielerin kostet also 27.000.

Einige Vereine haben da das Schlupfloch des Künstlervertrags entdeckt.

Für Schauspieler, Musiker, Cirkuskünstler, die sich nicht das ganze Jahr über in Schweden, sondern maximal ein halbes Jahr aufhalten, muss man keine Sozialabgaben zahlen. Das scheint beiden Seiten entgegen zu kommen, zumal wenn man eventuell nur eine Saison hierzulande spielt. Der Verein kann auch erst mal schauen und sich dann spät entscheiden, ob er noch mehr ausgeben will für die jeweilige Person. So bekommt man eine Art Probezeit.

Ein Verein, der die bestehende Situation weidlich ausnutzt, ist Linköpings FC. Schon im vergangenen Jahr waren die beiden Brasilianerinnen Cristiane und Daniela mit Künstlerverträgen in Schweden. Sozialabgaben für beide hätte man sich nicht leisten können, hiess es. Nach der Olympiade in Peking konnte nur Daniela weiterspielen, Cristiane hatte nicht so eingeschlagen und verschwand nach Sao Paulo. Die Meisterschaft gab Linköping auch aus der Hand. Die Ersatzbank war nicht mehr so gut besetzt wie vorher.

In diesem Jahr hat Linköping sogar drei Spielerinnen mit Künstlervertrag: Cathrine Paske Sörensen und Julie Rydahl Bukh aus Dänemark sowie Faith Ikidi aus Nigeria. Wieder heisst es, dass man sich wahrscheinlich nicht leisten können wird, die beiden Däninnen bis Ende der Saison zu behalten.

Der Vertrag von Faith Ikidi wurde jedoch jetzt verlängert, teilte die Vereinsführung in Gestalt von Präsident Anders Mäki gestern mit. Die Nigerianerin ist trotz schwedischer Nationalspielerinnen in der Abwehr nahezu in jedem Spiel die Beste.

Foto: Faith Ikidi im Dress von Linköpings FC.

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