Donnerstag, 23. Juli 2009

Spielerinnen im Fokus: Madeleine Tegström (Hammarby)


Madeleine Tegström, oder "Madde" wie sie von ihren Mannschaftskameradinnen genannt wird, ist mit gerade 26 Jahren und drei Monaten die drittälteste Spielerin des Kaders von Hammarby DFF. Auf der Homepage des Vereins nannte sie vor der Saison als Ziel, einen Platz in der Startformation zu haben. Das hat sie nach nunmehr 16 Spieltagen locker erreicht.


Madeleine spielt im zentralen Mittelfeld und kam 2008 nach fünf Jahren bei Falköping nach Stockholm, der Arbeit und des Fußballs wegen.


Nach einem Training Ende Juni trafen wir uns in einem Stockholmer Café.

Du bist ausgebildete Orthopädie-Ingenieurin. Was macht man in diesem Beruf?

Wir stellen individuell angepasste Prothesen her, auch Einlagen. Eine Bekannte erzählte mir von diesem Beruf, ich fand es interessant und so studierte ich an der Gesundheitshochschule in Jönköping. Es ist ein interessanter Job, in dem man sowohl seinen Kopf wie auch seine Hände einsetzen muss.

Deine erste Saison bei Hammarby lief nicht so gut?

Nein, es ist immer schwierig, wenn man in ein neues Kollektiv kommt und sich an ein neues Spielsystem anpassen muss. Früher habe ich offensiver gespielt, als dass icd das letztes Jahr machen konnte. Aber jetzt bin ich besser ins Team integriert und habe mich auch besser durchgesetzt.

Warum läuft es zur Zeit so gut bei dir und hast du eine Ahnung,. wie viel du während eines Spiels läufst?

Ich kann offensiv spielen und häufiger in Angriffssituationen mitwirken. Ich habe keine Vorstellung davon, wie viel ich in einem Spiel laufe, eigentlich würde mich das wirklich mal interessieren. Es ist sicher nicht wenig.

Woher stammt das Selbstvertrauen, das du auf dem Feld ausstrahlst?

Ich weiß es nicht. Ich saß einige Spiele auf der Bank und dann dachte ich mir, dass ich unbedingt in die Startformation will, ich will spielen. Und dann gefällt mir, wie schon gesagt, diese offensive Rolle.

Gibt es etwas, dass du verbessern musst, z.B. mal öfter direkt aufs Tor schießen?

Daran arbeite ich. Das sitzt irgendwie im Kopf, das ich immer eine Mitspielerin suche, der ich einen Pass spielen kann, aber das verstehen die Gegenspielerinnen sehr schnell. Ich arbeite aber auch an meinem Kopfballspiel.

Hammarby hat nun ein paar Mal hintereinander knapp verloren. Wie schafft man das, dass man nicht den Kopf hängen lässt und weiter hart arbeitet?

Das ist hart, wirklich. Wir gehen jedes Spiel hinterher noch einmal durch. Es scheint, dass wir sehr nah dran sind, aber irgendwo fehlt da doch was, dass sich das auch in Toren auszahlt. Wir versuchen, das mitzunehmen, was positiv war und reden aber auch über das, was nicht gut lief.

Wie geht es dir persönlich nach einer Niederlage?

Vor dem Einschlafen liegt man noch wach und denkt an das Spiel. Das ist ganz schön heavy, man grübelt darüber nach, was wohl gewesen wäre, wenn man in bestimmten Situationen etwas anderes gemacht hätte.

Madeleine Tegström arbeitet ganztags als orthopädische Ingenieurin. Wenn man ihre beiden Rollen Beruf & Fußball zusammennimmt, kommt man leicht auf eine Woche, die weit mehr als 50 Stunden hat. Wenn sie dann mal frei hat, ist es besonders wichtig, dass sie sich ausruht. Und die wenigen freien Stunden dazu nutzt, mit ihrem Freund und ihrem Freundeskreis zusammen zu sein.

Bald haben wir vier Wochen frei mit eigenverantwortlichem Training. Da muss man dann einfach Sachen machen, zu denen man sonst nicht kommt, sagte Madeleine.

Immer wenn man zu Spielen oder zum Training von Hammarby am Kanalplan auf Södermalm kommt, hat man den Eindruck, dass dieses Kollektiv sich sehr gut versteht. ist das wirklich so?

Ja, wir haben einen tollen Gemeinschaftssinn und sind ein tolles Team. Mir geht es richtig gut hier.

Dass es ihr gut geht, sieht man in dieser Saison nicht zuletzt auf dem Spielfeld. Madeleine Tegström spielt nun, mit 26 Jahren, vielleicht besser denn je. Zwei Tage nach unserem Gespräch verlor das Team zwar wieder, mit 0:2 gegen KIF Örebro, aber Madde hatte die Torchance des Spiels für Hammarby, als sie aus 16 Metern endlich einmal nicht den Pass suchte, sondern abzog, aber Örebros Nationalspielerin im Tor, Kristin Hammarström, konnte den Ball zur Ecke abwehren.

Im offensiven Spiel Hammarbys ist Madeleine Tegström ein wichtiges Glied geworden und ich denke unwillkürlich an Sara Thunebro von Djurgården, die heute mit 30 eine der weltbesten Verteidigerinnen ist und bald zu Frankfurt wechselt. Gemeinsam haben beide einen relativ späten Karrierehöhepunkt. Hoffen wir, dass es für Madde Tegström weiter geht wie bisher und dass ihr Name auch bald in den Torprotokollen auftaucht, das könnte einen entscheidenden Schritt in ihrer Karriere bedeuten.
FOTO: Madeleine nach dem 2:0 Auswärtssieg im September 2008 bei Bälinge.

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