Donnerstag, 27. August 2009

Deutschland im Viertelfinale - 5:1 gegen Frankreich

Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht, dann ist auf dem Bild links der alte und neue Europameister zu sehen.

Es war schon beeindruckend, wie Deutschland den Mitfavoriten Frankreich heute in Tampere mit 5:1 deklassierte. Denn die Deutschen spielten dabei sicherlich alles andere als optimal.

Ein zögerlicher Beginn auf beiden Seiten, aber dann gibt es eben im deutschen Team Klassespielerinnen wie Birgit Prinz. Die zog in der neunten Minute an einer Gegenspielerin vorbei und flankte auf den Kopf von Inka Grings. Keine zehn Minuten später hatte Annike Krahn mit fulminantem Schuss in den Winkel nach Ecke Behringer das 2:0 markiert.

Annike Krahn versicherte nach dem Spiel immer wieder, dass es tatsächlich Absicht gewesen sei. - Ich wusste nicht, wen ich anspielen sollte, da habe ich draufgehalten, sagte die Duisburgerin.

Deutsche Journalisten sind Zweifler. Sie wollen den Sachen gaaanz tief auf den Grund gehen, auch wenn sie recht bedeutungslos sind. Nachdem Krahn sicher sechs Mal gefragt wurde, ob sie den wirklich reinmachen wollen oder obs nicht doch eine Flanke sein sollte, stellte sich die grose Kardinalfrage. Hatte Inka Grings den Freistoss von Melanie Behringer in der 45. Minute noch berührt? Wem ist das Tor zu geben? Grings glaubte, mit den Zehenspitzen dran gewesen zu sein. Behringer war das relativ wurscht, sie gönne auch Grings das Tor. Grings meinte ja nur, im Prinzip sei es ihr auch schnurzpiepe, die Melanie hätte es auch verdient.

So verdienen die Kollegen ihr Geld.

Anders da Birgit Prinz, die analysiert sachlich den Spielverlauf und lässt sich auf solche Fisimatenten nicht ein. "Wir haben heute sicher nicht so gut gespielt wie gegen Norwegen," sagt die Frankfurterin und das kann nur eine sagen, die zu einem Team gehört, das seit 1999 nur im EM-Kontext gewonnen, gewonnen, gewonnen, gewonnen, gewonnen hat. 31 Siege in Folge.

Denn alle anderen Teams, die Mitfavoriten England, Schweden eingeschlossen, würden anch einem 5:1 nirgends auch nur ein Härchen Kritik hören lassen. Da würde nur noch die Post abgehen.

Denn wer soll diese Deutschen schlagen? Wenn man mit einer aus Teamsicht durchschnittliche Leistung 5:1 gegen Frankreich gewinnt, wie würde dann ein Spiel mit optimaler Leistung ausgehen. Ich ahne es.

Aber die deutsche Abwehr ist wirklich nicht sattelfest Prinz sprach davon, man habe dem Gegner zu viel Raum gegeben. Das ist richtig, aber noch mehr Raum gaben die Frannzösinnen den Deutschen. Das war erschreckend, wie leicht in einigen Situationen Deutschland gefährliche Aktionen entwickeln konnte. Aber Birgit hat dennoch Recht. Elodie Thomis war mehrfach nahe dran, Nadine Angerer einen einzuschenken. Perfekt war das nicht.

Aber meine Meinung: In dieser Form, die von Perfektion zugegeben noch ein Stück entfernt ist, reicht es für den fünften EM-Titel in Folge. Neben Birgit Prinz hat man in Kerstin Garefrekes, Anja Mittag, Inka Grings, Melanie Behringer, Fatmire Bajramaj, you name it, so viele offensive Klassefrauen, die in jedem anderen Team einen Stammplatz hätten. Es muss schon viel schiefgehen und Deutschland einen rabenschwarzen Tag haben, dass am 10.09. nicht Birgit Prinz als erste den Pokal in den Helsinkier Abendhimmel streckt.

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