Samstag, 29. August 2009

Geht Djurgården in Konkurs?


Während die EM in vollem Gang ist, brauen sich über den traditionsreichen Stockholmer Club Djurgården (in dem 2007-08 Ari Hingst und 2008 Nadine Angerer spielte) dunkle Wolken zusammen.

Am Montag tagt ein Ausschuss des schwedischen Fussballverbands und entscheidet über die Lizenzvergaben für 2010. Nachdem alle anderen Vereine irgendwie durch sind (AIK hat grössere Minuszahlen als Djurgården, da wird aber Geld aus der Herenabteilung zugeschossen, um Defizite zu decken), hängt die Zukunft Djurgårdens an einem seidenen Faden.

150.000 Kronen soll der Transfer von Sara Thunebro nach Frankfurt zwar eingebracht haben, aber wenn man bedenkt, dass es sich bei Sara um eine der weltbesten Abwehrspielerinnen handelt, sind 15.000 € ein schlappes Sümmchen, das eher an die monatliche Portokasse des FC Bayern München erinnert.

Der Vereinsvorsitzende Per Darnell hat gesagt, dass man nicht wisse, wie man die letzten vier Monate des Jahres überstehen soll. Die Augustgehälter werden wohl erst Mitte September ausbezahlt. "Ich bin sehr besorgt und kann die Möglichkeit nicht ausschliessen, dass wir in Konkurs gehen," so Darnell gegenüber der Zeitung Expressen.

Wenn das passiert, dann will die Spielführerin Djurgårdens und der Nationalmannschaft die Fussballschuhe an den Nagel hängen. Für sie sei dann Schluss, sie wolle bei keinem anderen Verein mehr spielen, sagt Victoria Sandell Svensson. Der Rücktritt aus der Nationalelf nach der EM ist angekündigt, aber gemeinhin rechnete man damit, dass Svensson, die seit einem Jahr Frau und Kind hat, im Verein noch eine Saison dranhängen würde, zumal sie nach wie vor zur absoluten Weltklasse zu zählen ist.

Aber nicht nur Sandell Svensson wäre dann aus dem Rennen. Mit den beiden Isländerinnen Gudbjörg und Gudrun, den Finninnen Anna-Kaisa Rantanen und Linda Sällström, der Deutschen Jennifer Meier sowie vielen routinierten oder talentierten schwedischen Spielerinnen (mit Rebecca Johnson hat der Verein eines der grössten Mittelfeldtalente des Landes unter Vertrag) würden sehr viele Spielerinnen einen neuen Club suchen.

Verantwortlich für den Schuldenberg (es sind nicht mehr als ca. 180.000 €) sind nach Angaben von Darnell sinkende Sponsoreneinnahmen. Aus den Ticketverkäufen kann man in Schweden ohnehin keine Topmannschaft im Frauenfussball finanzieren. So steht der Sport an einem Scheideweg und Djurgården ist symbolhaft. Man kann nur hoffen, dass es irgendwie doch noch gelingt, Djurgården die Lizenz für 2010 zu erteilen, für den Club und die Liga und den Frauenfussball, damit hiervon keine Signalwirkung ausgeht.

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